Jana Eilers & Jacqueline Tönjes sind mit Leib und Seele Landwirtinnen. Was das Leben auf dem Hof so besonders macht, das verraten sie im Interview.
Von: Dirk Wieting (NWZ).
Die Rollenvergabe in der Landwirtschaft war vor Jahren klar definiert: Junge lernt Landwirt, Tochter geht in die ländliche Hauswirtschaft. Frauen sind heute als Betriebsleiterinnen von landwirtschaftlichen Betrieben stark unterpräsentiert sind. Im Jahr 2013 gab es gut 7 Prozent weibliche Betriebsleiterinnen in der niedersächsischen Landwirtschaft.
Diese Rollenverteilung könnte sich bald ändern.
Im Jahr 2000 erlernten in Niedersachsen 1.318 Auszubildende den Beruf Landwirt, davon waren 103 weiblich (7,8 Prozent). 2015 betrug der Anteil an weiblichen Auszubildenden schon immerhin 13,4 Prozent! Wir haben mit zwei junge und engagierte Landwirtinnen gesprochen.
FRAGE: Wann war für Euch klar, dass ihr diesen Beruf ausüben möchtet?
JACQUELINE TÖNJES: Ich habe ein Schulpraktikum im Büro gemacht. Da habe ich sofort gemerkt, das könnte ich nicht auf Dauer machen. Ich muss Abwechslung haben.
JANA EILERS: Spätestens nach dem Schulpraktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, war für mich klar, dass ich Landwirtin werden möchte.
FRAGE: Werdet Ihr von den männlichen Kollegen auch schon einmal belächelt?
JACQUELINE TÖNJES: Von unserem männlichen Kollegen überhaupt nicht. Akzeptanzprobleme gibt es schon einmal, wenn zum Beispiel Vertreter kommen und sagen: „Ist der Chef da?". Dann antworte ich nur: „Steht vor Ihnen!" und dann schaue ich oft in die entgeisterten Gesichter.
FRAGE: Was gefällt Euch an Eurem Beruf besonders gut?
JACQUELINE u. JANA: Die Vielseitigkeit macht unseren Beruf so schön. Die Abwechslung zwischen der Betreuung unserer Tiere bis hin zur Feldarbeit. Ja, selbst die Arbeiten mit Trecker gefallen uns.
FRAGE: Was ärgert Euch am meisten?
JACQUELINE u. JANA: Uns ärgert ungemein, dass wir Landwirte oft als „Bösewichte der Nation" dargestellt werden. Alle wissen es immer besser!
FRAGE: Was muss sich ändern, um die Zukunft der Landwirtschaft zu sichern?
JACQUELINE u. JANA: Wir benötigen stabile Preise, egal ob bei der Milch- oder bei der Fleisch-produktion. Der deutsche Verbraucher bekommen von uns Landwirten Lebensmittel in hoher Qualität.
FRAGE: Welche Hoffnung setzt ihr dabei in die Politik?
JACQUELINE u. JANA: Das einmal nicht gegen, sondern mit den Landwirten gearbeitet wird. Von der politischen Seite bekommen wir null Anerkennung. Durch die vielen Vorschriften werden wir sehr oft stark beschränkt in Unternehmensentscheidungen.